1982 gründeten die beiden Oberärzte des Martin-Luther-Krankenhauses Schleswig PD Dr. med. Ulrich Wiegers (Nephrologe) und Dr. med. Udo Kilz (Kardiologe) die internistische Gemeinschaftspraxis in der Flensburger Straße 15. Das Gebäude, welches zuvor als Architekturbüro diente, wurde erheblich umgebaut. Es wurden 9 Dialyseplätze installiert und eine umfangreiche, moderne apparative Diagnostik (Ultraschall, EKG, Langzeit-EKG, Belastungs-EKG, Herzschrittmacher-Kontrollen, Röntgendurchleuchtung, Gastroskopie, Sigmoidoskopie, Rektoskopie, eigenes Labor) ermöglicht.
Zu dieser Zeit gab es in Deutschland noch keine flächendeckende ambulante Dialyseversorgung und auch in den Krankenhäusern waren die Dialyseplätze so knapp, dass es schwer war, alle dialysebedürftigen Patienten zu behandeln und am Leben zu erhalten. Auch die ambulante internistische Versorgung war noch sehr wenig ausdifferenziert. Es gab in Schleswig zwar schon einen niedergelassenen Facharzt für Lungenheilkunde aber keine für Kardiologie, Gastroenterologie, geschweige denn Rheumatologie, Endokrinologie, Onkologie oder Angiologie. So wurde das Behandlungsspektrum der internistischen Gemeinschaftspraxis in der Flensburger Straße von vornherein sehr weit definiert und die wenigsten Patienten, die damals betreut wurden, hatten nephrologische Probleme. Es wurden vor allem Patienten mit kardiologischen, gastroenterologischen, endokrinologischen und rheumatologischen Erkrankungen behandelt. Das blieb auch bis Ende des Jahrtausends so. Mit der Zeit aber gab es in Schleswig auch niedergelassene Kardiologen, Gastroenterologen und Diabetologen, weiterhin Pulmonologen, und zumindest im Umkreis von 40 km heutzutage auch Rheumatologen, Endokrinologen und Onkologen.
1989 verließ Dr. Kilz die Praxis und gründete eine neue in Risum-Lindholm, Nordfriesland. In den folgenden drei Jahren versorgte Dr. Wiegers die Patienten zusammen mit wechselnden Ausbildungsassistenten.
1992 traten Dr. med. Andreas Seifert (Nephrologe) und Fr. Dr. med. Brigitte Delev (Internistin) in die Praxis ein und gründeten zusammen mit Dr. Wiegers eine neue Gemeinschaftspraxis. Es folgte eine Zeit des Aufbaus, der es mit sich brachte, dass die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten, insbesondere auch die Anzahl der Dialyseplätze nicht mehr ausreichten.
2000 - 2001 wurde dann eine umfangreiche Umbaumaßnahme mit einer Vergrößerung des Gebäudes und einer kompletten und bautechnisch sehr aufwändigen Neugestaltung der Außenanlagen vorgenommen. Jetzt standen 17 Dialyseplätze zur Verfügung und alle Patienten fanden Parkplätze auf dem Grundstück. Das Gebäude selbst erschien nun in einem ganz anderen äußeren Stil.
2004 wurde zur Verbesserung der wohnortnahen Dialyseversorgung zusammen mit den Kollegen der nephrologischen Gemeinschaftspraxis Heide ein weiteres Dialysezentrum in Mildstedt bei Husum aufgebaut, welches fortan als gemeinsame Zweigpraxis geführt und vom Pflegepersonal und den Ärzten aus Schleswig und Heide versorgt wird.
2011 trat Fr. Dr. med. Anke Jansen (Nephrologin) der Gemeinschaftspraxis bei, um Dr. Wiegers als Jobsharing-Partnerin zu entlasten. Dr. Wiegers trat 2012 seinen wohlverdienten Ruhestand an. Ende 2012 ging auch Fr. Dr. Delev in den Ruhestand. Für sie kam Fr. Dr. med. Gyde Jürgens (Internistin) hinzu, so dass die Patientenversorgung seit Anfang 2013 durch die neue Gemeinschaftpraxis aus Dr. med. Seifert, Dr. med. Jansen und Dr. med. Jürgens fortgeführt wird.
2012-2013 wurde das Praxisgebäude erneut umfangreich umgebaut und vergrößert. Es änderte sein Erscheinungsbild abermals fundamental. Die Umbauarbeiten wurden bei laufendem Betrieb durchgeführt, was allen Beteiligten, angefangen bei den Beschäftigten, den Ärzten, über die Patienten bis hin zu den Architekten und Bauplanern, zuweilen große Herausforderungen abverlangte. Am Ende entstand ein ansehnliches und energiesparendes Gebäude mit modernster Versorgungstechnik, großzügigeren räumlichen Arbeitsbedingungen und nunmehr 22 Dialysebehandlungsplätzen.
Das Spektrum der behandelten Erkrankungen hat sich im Laufe der letzten Jahre sehr stark auf den nephrologischen Schwerpunkt zugespitzt. Das liegt einerseits daran, dass die Anzahl der nierenkranken Patienten in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat, und dass diese Patienten andererseits deutlich älter und erheblich polymorbider geworden sind, so dass der Betreuungsbedarf stark anstieg. Auch die Zahl der Dialysepatienten und der zu versorgenden Nierentransplantierten stieg langsam an. Neben den Standorten in der Flensburger Straße in Schleswig und in Mildstedt betreuen die Ärzte seit den Gründungstagen dieses Dialysezentrums auch die Dialysestation im Martin-Luther-Krankenhaus, jetzt Helios-Klinikum Schleswig, in Form einer Konsiliartätigkeit. Um dieses umfangreiche Arbeitspensum überhaupt noch schaffen zu können, musste die internistische Versorgung von Patienten mit anderen Krankheitsschwerpunkten spürbar zurückgefahren werden. Hingegen wurde die nephrologische Versorgung noch verbreitert, indem in unserer Praxis jetzt auch ambulante Nierenbiopsien durchgeführt, die Lipid-Apherese ermöglicht und ein CAPD-Versorgungsprogramm (Bauchfelldialyse) aufgebaut wurden. Damit ist die nephrologische Gemeinschaftspraxis in Schleswig eine der wenige in diesem Bundesland, die komplette nephrologische Versorgung anbieten.
2020 entschieden sich die Kolleginnen und Kollegen der Nephrologischen Praxis in Heide, sich aus der gemeinsamen Versorgung der Zweigpraxis Mildstedt zurückzuziehen. Die Dialysepraxis Schleswig führt das Dialysezentrum Mildstedt seitdem allein weiter. Als vollzeitig anwesende Ärztin konnte Frau Dr. Annette Girardet (Nephrologin) gewonnen werden.
2024 verabschiedete sich Dr. Seifert in den Ruhestand. Seinen Sitz übernahm Dr. Lars Rölver (Nephrologe).